Wir fordern faires Teilen!
FLINTA*s setzen ein Zeichen für eine gerechtere Welt
Das Fünfte Leipziger Frauenfestival findet am 18.06.2022 auf dem Leipziger Marktplatz statt!

Das Fünfte Leipziger Frauenfestival fand statt am 18.06.2022 auf dem Leipziger Marktplatz!Alle waren eingeladen, am 18.06.2022 einander zu begegnen, Neues zu erfahren, mit Freude und Neugierde zu hören, zu tanzen und viel Energie mitzunehmen auf Kommendes, um diese Welt gerechter zu gestalten. Auf diesem feministischen Festival war offen-unbefangene Präsenz fast uneingeschränkt möglich… und wir konnten – gemeinsam mit Euch – auf dem Leipziger Markt ganz nah feiern, reden, erfahren, lernen, hören, sehen, tanzen!
Ganz herzlichen Dank an alle Artists, alle Beteiligten vor und hinter der Bühne, an alle die gekommen waren und das Frauen*Festival zu diesem empowernden Ereignis gemacht haben!
Wenn Ihr weiterlesen möchtet, findet Ihr unser Manifest hier in der Menüleiste…. und noch einiges im Rückblick wie die Grußworte oder Fotos…
Wir freuen uns mit euch auf das nächste Frauen-Festival 2024! Laßt uns alles wissen, was wir 2024 gemeinsam tun können…“
Unser Manifest, Line Up und Standangebot findet ihr in der Menüleiste. Wir freuen uns auf euch!

Grußwort von Genka Lapön:
Liebe Vereinsfrauen, liebes Publikum,
Sie sind heute zum Marktplatz gekommen. Sie können mit anderen Menschen sprechen und miteinander diskutieren über eine gerechte Zukunft für alle und faires Teilen. Dabei ist es wichtig anderen zuzuhören und Argumente (auch gegensätzliche) auszutauschen.
Und heute ist es heiß: Und nicht nur das Wetter. Die globale politische Situation ist angeheizt. Es wird von Frontkämpfen in verschiedenen Ländern der Welt berichtet. Millionen Frauen, Kinder und alte Menschen sind weltweit auf der Flucht. Der Weltfrieden hat gewaltige Risse bekommen.
Heiß gestrickt waren bzw. sind politische Versprechen an die Adresse von Frauen während der Pandemie. Dabei möchte ich an systemrelevante Berufe erinnern (z. B. Krankenschwester, Pflegekraft, Verkäuferin), deren Bedeutung für das Funktionieren des gesellschaftlichen Lebens in Krisenzeiten sichtbar und in Medienberichten hervorgehoben wurde. Im Unterschied zum öffentlich geäußerten Lob wurde die Bezahlung oft angesprochen, aber nicht unbedingt angehoben.
Vor kurzem las ich eine Statistik über die unterschiedliche Betroffenheit von Frauen und Männern durch Corona.
Männer waren häufiger in Kurzarbeit und hatten viel weniger Arbeitsstunden geleistet.
Viele Frauen haben während der Pandemie länger gearbeitet, um den Ausfall von Personal aufzufangen.
Frauen waren häufiger zu Hause mit den Kindern und übernahmen häufiger als Männer Aufgaben wie Kinderbetreuung und Homeschooling.
Männer konnten öfter als Frauen ihre berufliche Karriere weiterentwickeln.
Frauen haben sich seltener als Männer um Berufswechsel kümmern wollen und können.
Einige Gedanken über faires Teilen.
Faires Teilen und Arbeit ist für mich
eine faire Bezahlung, unabhängig von Klischees über Frauen- und Männerberufe.
Faires Teilen und Zeit ist für mich
eine faire Zeitverteilung, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können und Zeit für sich zu haben.
Faires Teilen und Geld ist für mich,
eigenständig die eigene Existenz absichern zu können und unabhängig von anderen Menschen über eigenes Geld zu verfügen.
Also, ob Frau oder Mann, lebenslang vom eigenen Verdienst leben können, Freizeit für die eigene Bildung haben, ein eigenes Konto besitzen und eigene Rente beziehen.
Zum Schluss ein Appell an alle.
Liebe Frauen, wir sind so verschieden und stellen aber immer wieder fest, wie ähnlich unsere Problemlagen und wie zahlreich die gemeinsamen Interessen sind.
Sprechen Sie heute Anwesende aus Vereinen, Initiativen und Ämtern an den Ständen an. Vielleicht entdecken Sie ehrenamtliche Betätigungsfelder für sich und Verbündete für künftige Aktionen.
Nur gemeinsam sind wir stark.
Die Stärken von anderen anerkennen, bei Schwächen gegenseitig helfen und aufeinander verlassen können.
Nutzen Sie den Festivaltag für Information und Kontakte.
Stärken Sie Ihre Motivation, um die Weichen in Richtung gerechte Zukunft für alle in Leipzig zu stellen.
Fordern Sie faires Teilen.
Und genießen Sie das interessante Programm!

Statement und Grußwort von Francesca Russo vom Migrant*innenbeirat:
Hallo zusammen, ein herzliches Willkommen auch von mir im Namen des Migrant:innenberats der Stadt Leipzig, der für das erste mal das Fest miteröffnen darf. Ich freue mich sehr, dass wir heute auf dem zentralsten Platz unserer Stadt die ganze Diversität der lokalen Flinta-Communites erleben dürfen. Es ist wichtig, dass Events wie diese mittendrin in der Stadt sind. Nicht nur, um auf die vielen strukturellen Herausforderungen hinzuweisen, sondern auch, um die Vielfalt zu präsentieren, mit der Flinta unsere Gesellschaft jeden Tag bereichern.
Besonders freue ich mich, dass beim fünften Leipziger Frauenfestival einmal mehr zahlreiche Flinta-Personen mit Migrationsgeschichte vertreten sind. Ihre Initiativen, Vereine, Unternehmen sowie künstlerischen Projekte erweitern die Perspektiven und das kulturelle Leben von Leipzig auf überaus spannende Weise. Sie vernetzen ihre Communities und ermöglichen zugleich den interkulturellen Austausch. Und genau das braucht es in diesen Zeiten, in den sich Fronten verhärten, neue Konflikte auftuen, demokratische Werte verteidigt werden müssen, Ungleichheiten nach wie vor ein Problem darstellen.
Das Leipziger Frauenfestival ist daher auch eine wunderbare Impulsgeberin – es inspiriert und empowered. Lasst uns also in den nächsten acht Stunden in die Vielfalt der Flinta-Welt eintauchen.
An dieser Stelle möchte ich auch ein großes Danke an die Organisatorinnen dieses einzigartigen Festivals aussprechen. Und natürlich ein großes Danke an die Künstlerinnen und Aktivistinnen, die das heutige Programm prägen.
Auch von mir: Vielen Dank und viel Spaß!

Redebeitrag von Fridays for Future Leipzig:
Destroy the patriarchy not the planet. Zerstört das Patriarchat nicht den Planeten.
Auch auf Fridays for Future Demonstrationen und anderen Klimaprotesten sind immer
wieder feministische Sprechchöre zu hören und das hat seinen Grund. Unser Kampf für
Klimagerechtigkeit ist intersektional, ist feministisch, antirassistisch und antikolonial. Wir
fordern nicht nur mehr Umwelt- und Klimaschutz, wir kämpfen für einen sozial und
ökologisch gerechten Systemwandel. Und ein patriarchales System, ein System in dem
FLINTA* immer noch zu wenig Raum, gegeben wird, in dem FLINTA* systematisch
unterdrückt und benachteiligt werden, kann nicht klimagerecht sein und in diesem
System kann auch der Klimakatastrophe nicht entgegengetreten werden.
FLINTA werden aufgrund patriarchaler Kontinuitäten heftiger von den Folgen der
Klimakrise getroffen als cis-Männer und das obwohl sie wegen der vorherrschenden
gesellschaftlichen Verhältnisse auch weniger zur Klimakrise beitragen. Dies wird heute
schon, vor allem in Regionen des globalen Südens deutlich, welche am stärksten unter
den Folgen der Klimakrise leiden. Das liegt daran, dass FLINTA* meist einen geringeren
sozialen Status, sowie weniger politische und wirtschaftliche Macht haben als Männer.
Während es ihnen schwer bis unmöglich gemacht wird, Einfluss auf
klimaschutzbetreffende Entscheidungen zu nehmen, sind sie die härter von den
Konsequenzen betroffen, als die Männer. Oft sind es FLINTA die in Trockenzeiten weite
Wege gehen müssen um Wasser für die Familie zu holen. Sie sind es, die sich in Zeiten
einer Malariawelle, die durch Hitze und starke Regenfälle verstärkt wird, zuhause um die
Kranken kümmern. FLINTA* müssen sich also, durch die Klimakatastrophe vermehrt
selbst in Gefahr begeben. Und wenn klimabedingte Veränderungen zu Migration führen,
bleiben meist die Frauen zurück – ohne die finanziellen und rechtlichen Ressourcen, um
für ihre Familien zu sorgen. Zudem leiden FLINTA* viel mehr unter Flucht und Krieg als
cis-Männer. Oft sind sie der Willkür und Abhängigkeit von Männern ausgesetzt und in
Krisenzeiten vermehrt Opfer von sexualisierter und körperlicher Gewalt.
All diese Strukturen der sozialen Ungleichheit werden durch die Klimakrise noch
verschärft.
Zusammenfassend tragen FLINTA* also weniger Verantwortung für die
Klimakatastrophe, sie leiden schon heute vermehrt darunter und werden letztendlich
auch nicht gleichberechtigt am Prozess der Lösungsfindung beteiligt. Dabei können wir
doch nicht ernsthaft über die Zukunft von allen folgenden Generationen diskutieren,
wenn wir dabei die Hälfte der Menschheit nicht gleichberechtigt einbeziehen. Schließlich
sind es unter anderem die immer noch festgefahrenen, vorherrschend patriarchalen
Strukturen in Politik und Führungsetagen, die heute Klimapolitik so unfassbar langsam
und an manchen Stellen schlicht nicht existent machen. So geht kein Krisenmanagement,
wir brauchen einen allumfassenden Systemwandel und deshalb sind wir heute hier.
Deshalb muss der Klimagerechtigkeitskampf auch ein feministischer Kampf sein.
Programmübersicht
13:40 Madam Tam Tam – begeisternde Tanz- & Trommel-Gruppe
14:00 Aisha Camara – Moderation; freie Campaignerin zu Antirassismus
Dr. Skadi Jennicke, Bürgermeisterin für Kultur der Stadt Leipzig;
Genka Lapön, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Leipzig;
Francesca Russo, Co-Vorsitzende des Migrant:innenbeirats
14:25 Denise Frey – Saxofon
14:35 Canta Animata & Julia Heinzler – Chor & Lecture-Performance
14:55 Dr. Gesine Märtens, Staatssekretärin, SMdJfDEG – Grußwort
15:10 Sukini – Musik für Kinder der Rapperin Sookee & Band
15:50 Koreanische Tanzgruppe Kaya
Katharina Krefft Stadträtin/Ärztin – Grußwort & Team-Vorstellung
16:15 Kerstin Blodig – Skandinavian Folk
Aufgrund Erkrankung musste Kerstin Blodig leider absagen. Dafür konnten wir Mona Ragy Enayat gewinnen: Gesang und arabische Laute.
16:40 Ilona – ukrainische Folklore mit Bandura & Gesang
16:50 GemsCrew – female Dance Crew mit Basis in Ostdeutschland
17:15 LeftOvas – junge Band aus Leipzig mit eigenen Songs zu LGBTIQ*
17:35 Marsha Richarz – feministischer Poetry Slam
17:45 Diana Ezerex – Songwriterin, (Urban) Pop, Hip-Hop/Trap & Soul
18:20 „Hoffnung finden in der Krise. Wie schaffen wir es, nicht den
Mut zu verlieren?“ – PODIUM, Moderation: Quynh Anh Le ngoc
Gäste: Sibel Schick, Simin Jawabreh, Sookee
19:00 Stadtrundgang zur Aufarbeit der Hexenverfolgung in Leipzig
19:05 Sofiia Sytnyk & Jim Wehner – modern Pop (wegen Krankheit entfallen)
19:15 Mariia Kryvets & Daniil Lytvynenko – ukrainischer Folk-Pop
19:25 Manifest des 5. Leipziger Frauen*Festivals
19:35 Ebow – Hip Hop
20:50 Cashmiri – tagsüber Musikjournalistin, nachts DJ Ambient Twerk
Aufgrund Erkrankung musste Cashmiri leider absagen.
Dafür übernimmt EBOW – diesmal als DJ – ihren Part
22:00 Abmoderation | Ende des Leipziger Frauen*Festivals 2022
19 Uhr Stadtrundgang zur Hexenverfolung in Leipzig: Treffpunkt am Zentralen Infostand
Alle Zeitangaben sind Planungsgrößen und können abweichen: max. +/- 20 Minuten
Weitere und aktuelle Infos folgen unter:
www.leipzigerfrauenfestival.de | #frauenfestivalLE
Leipziger Frauenfestival – Startseite | Facebook
Frauenfestival Leipzig (@leipziger.frauen.festival) • Instagram-Fotos und -Videos

Und warum ein Leipziger Frauen*Festival?
Freiheitlich-demokratisches Leben braucht eine aktive und gleichberechtige Beteiligung von Frauen, Lesben, inter, nicht-binären, trans und agender Menschen (FLINTA*).
Denn obwohl in den vergangenen Jahrzehnten bereits viel erreicht wurde, kann von einem guten Leben für alle noch lange nicht die Rede sein.
Gewalt, Rassismus, Queer-Feindlichkeit, die ungleiche Verteilung von Sorgearbeit, Altersarmut, Lohnunterschiede aufgrund des Geschlechts – die Liste der täglichen Diskriminierungen ist immer noch viel zu lang.
Wir wollen eine Zukunft, die gerecht ist für alle! Und deshalb fordern wir gerechtes Teilen!
Doch wie schaffen wir das? Auf unserem Festival wollen wir diese Frage beantworten!
Zahlreiche bereits bestehende feministische Gruppen und Initiativen aus Leipzig werden auf dem Festival ihre Arbeit vorstellen. Es wird Raum zum Austausch und zur Vernetzung geben. Für alle, die an einem Einblick in feministische Themen interessiert sind, gibt es Vorträge, Ausstellungen und Infostände.
Und um den Mut, die Kraft und Kreativität von FLINTA* zu feiern, haben wir großartige Künstler*innen, Musiker*innen & Tänzer*innen eingeladen.
Dieses Festival versteht sich als ein Impuls-gebendes Kultur-Event:
Frauen* aus verschiedenen Kulturräumen setzen in Leipzig ein Zeichen für eine gerechte Zukunft.
Es gibt nun einen feministischen Frauen*Stadtplan Leipzig!
Made by Anna-Maria Dutz-> Hier der Link